Wer ist dieser Beni Thurnheer?

Text: Gerry Engel

Jugendjahre

Am 11. Juli 1949 kommt Bernhard Thurnheer in Winterthur auf die Welt. Als kleiner Junge spricht  er kein einziges Wort deutsch. Er war ein Einzelkind, Vater aus dem Thurgau und Mutter aus dem Kanton Waadt. Sein Vater arbeitete dazumal bei der Winterthur Versicherung. Bis Klein-Beni 5 Jahre alt war sprach er nur französisch. Als Schüler wurde er stets gehänselt, weil er als Einziger rote Unterhosen tragen musste. Das änderte sich, als er bei seiner Mutter deswegen reklamierte.

Auf dem „Hof“ seines damaligen Wohnortes spielte sich eigentlich Beni’s ganzes Jugendleben ab. Er bekam aber von seinen Eltern ein Verbot aufgebrummt. Er durfte mit den Anderen nicht Fussball spielen. Zuschauen ja – mitspielen nein. Seine Liebe zum Fussball entwickelte sich schon früh in seinem Leben. Er war ein glühender Fan des FC Winterthur. Alle 14 Tage besuchte er die Spiele seines Lieblingsvereins. Auch für die Auswärtsspiele des FC Winterthur hatte er eine Lösung parat. Er verfolgte diese Spiele am Radio. Früher übertrug das Schweizer Radio DRS alle Spiele der Liga noch live. Also kam es dazu, dass Beni anfing die Kommentatoren am Radio zu kritisieren. „Sag doch emol, wo de Bölle isch!!“. Andere Kinder wollten Feuerwehrmann oder Astronaut werden. Nicht so Beni: Er wollte immer nur Fussball-Reporter werden. Es war dazumal ein Traum für ihn und es kam ihm nie in den Sinn, dass dieser Traum eines Tages Wirklichkeit wird.

Teenagerjahre

Die damaligen Demos der Studenten gegen den Vietnamkrieg interessierten Beni Thurnheer in keinster Weise. 1968 fing er ein Studium an der Universität Zürich an. Angesprochen auf die Studenten-Demos erinnert sich Beni, dass an der Uni Zürich höchstens etwa 20% der Studenten revoltiert haben.

Am 30./31. Mai 1968 fand im Zürcher Hallenstadion das wohl berühmteste Monster Rockkonzert der Schweizer Geschichte statt.Spencer Davis Group, Eric Clapton, Rolling Stones sowie Jimi Hendrix gaben sich auf der Bühne die Ehre. Beni hatte genau für dieses Konzert ein Ticket und fuhr von Winterthur nach Zürich ins Hallenstadion. Er konnte das Konzert aber nicht in voller Länge geniessen. Die SBB machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Dies zu seinem Glück, wie sich später noch herausstellen sollte. Er wohnte ja in Winterthur und der letzte Zug ab Oerlikon in Richtung Winterthur fuhr um 23.50 Uhr. Dies bedeutete, dass Beni das Konzert, in mitten der Darbietung von Jimi Hendrix, verlassen musste, um rechtzeitig auf den Zug zu kommen. Dies war sein Glück, denn nach dem Konzert brach in Zürich die Hölle los. Einige Konzertbesucher machten vor dem Hallenstadion ein kleines Lagerfeuer und genossen die Atmosphäre. Genau dies veranlasste die Zürcher Polizei gegen die Besucher vor zu gehen. Man suchte einen Vorwand, um gegen die verhassten Konzertbesucher vorzugehen. Mit Knüppeln und Hunden bewaffnet stürmte die Polizei das Koinzertgelände und schlug brutal auf die Menge der Besucher ein. Die damalige Presse, welche am Vortrag noch sehr Pro Regierung waren, schlugen sich am Tag nach dem Konzert auf die Seite der Fans und verurteilten die Polizei wegen ihres unverhältnismässigen Vorgehens. All dies erlebte Beni, dank dem SBB-Fahrplan, nicht.