RED und SFV treiben Vereine in den Ruin

Bericht: Gerry Engel

Die Amateur Liga und RED haben sich auf einen Vertrag für die nächsten fünf Jahre geeinigt. Die Zusammenarbeit gleiste die STARC Marketing & Sports GmbH auf. Mit dem Anstoss zur Saison 2023/2024 werden damit mehr als 960 Meisterschaftsspiele der fünfthöchsten Spielklasse der Schweiz produziert und als Live-Stream oder On Demand angeboten. 

Das tönt alles nett und schön, jedoch was steckt genau hinter diesem neuen Streaming-Dienst und vor allem was bedeutet das für die einzelnen Vereine? Das haben wir recherchiert und hier ist die eigentliche Wahrheit:

Das Angebot des SFV ist für die Vereine keineswegs freiwillig gewesen. Der Verband zwingt allen Vereinen dieses Angebot auf. Wer nicht dabei sein will oder kann, der hat nur eine einzige Möglichkeit – er muss sich aus der Liga verabschieden und sich quasi selber Zwangsrelegieren. Übrigens hinter RED steckt Blick und der Ringier Verlag.

Den Vereinen selber wird ein Vertrag aufgebrummt, aus welchem sie nicht herauskommen und vor allem eventuell Pleite gehen können. Am Angebot selber wird nur RED und der SFV verdienen. Die Vereine selber haben nur Ausgaben und dies nicht zu knapp. Jeder Verein musste eine Kamera von RED kaufen. Dazu gehört nicht nur die Hardware sondern auch das ganze Drumherum. Die Kamera braucht eine Glasfaserleitung für den Betrieb. Welcher Verein hat schon eine Glasfaserleitung in seinem Clubhaus installiert. Um dies zu gewährleisten entstehen für die Vereine schon im Vorfeld riesige Kosten. Im Schreiben von RED steht auch, dass RED ihre eigenen Kameras in den jeweiligen Stadien installieren werde. Glauben Sie ja nicht, dass dies ein Entgegenkommen von RED ist. Im Gegenteil: Jeder Verein muss die Installation der Internetleitungen via einen Elektriker machen lassen. Im Fall vom BSC Old Boys steht diese Installation mit über CHF 11’000.– zu Buche. In der Folge verlangt RED für seine Kamera zusätzlich pro Jahr noch Betriebsgebühren in der Höhe von CHF 4’000.–. Nicht alle Vereine können auf einen Streich so viel Geld hinblättern. 

RED und auch der SFV sagen, wer die Kamera nicht installieren will, darf mit seinem Team auch nicht an der Meisterschaft teilnehmen. Er muss absteigen. Das gleiche Angebot hat RED und der SFV auch der 2. Liga interregional gemacht. Dort haben aber alle Vereine, bis auf den FC Höngg, sich dagegen gewehrt und sind empört.

Nun, was hat der einzelne Verein eigentlich von dieser Aktion von Ringier und Co.? Gar nichts!! Er muss nur bezahlen und lediglich RED und der SFV machen grosse Kasse an der ganzen Geschichte. Die Vereine werden auch dazu gezwungen, um ihr Budget ein bisschen aufzubessern, dass sie jeweils Abos für CHF 60.–, bis 31.08.2023, an ihre Mitglieder verkaufen. Danach erfährt der Abopreis eine Erhöhung um 33%. Wer jetzt denkt, dass dies alles sei, sieht sich wiederum getäuscht. Die Einnahmen der Abos gehen nicht zu 100% an die Vereine , sondern lediglich 25 % . Der Rest steckt sich wieder RED und der SFV in die eigene Tasche. Wenn wir jetzt die ganzen Kosten zusammenrechnen und wir haben das am Beispiel des SV Muttenz gemacht, wären die ganzen Kosten erst in etwa 40 Jahren amortisiert.

Mein Fazit: Auch so kann man den Sport in den unteren Ligen zerstören und auf dies läuft es hinaus. RED und der SFV setzen ihre Interessen NICHT in den Dienst des fairen Sports sondern befriedigen lediglich ihre eigene Profitgier. Die Gier nach Geld ist grösser als die Förderung des Fussballs. Bei Ringier überrascht eine solche Philosophie nicht, aber das der SFV da auch mitmacht enttäuscht doch erheblich. Solche Zwangsverträge mit der Aussage: „Wer nicht für mich ist, ist gegen mich“ kennt man eigentlich nur von russischen Kriegstreibern.

 

Offene Anfrage an RED und den SFV

Lieber SFV und Ringier Verantwortliche, wie soll in der Schweiz denn der Nachwuchs gefördert werden, wenn das schwer erwirtschaftete Geld der Vereine statt in die Nachwuchsförderung in Eure Taschen fliesst? Ist es das alles wert, die Vereine ungeniert auszunehmen oder sogar in ihrer Existenz zu bedrohen? Seid Ihr nicht auch dafür, dass in der Schweiz Talente gefördert werden? Ich glaube, dass Sie das alles einfach nicht sehen, da Sie der Sport an sich nicht interessiert. Daher sollten Sie Ihre Strategie mit diesem Streaming-Dienst wirklich noch einmal gründlich überarbeiten und sich für das unmoralische Angebot bei allen Vereinen entschuldigen. Es ist mir bewusst, dass Sie mir sagen werden, dass ich das alles total falsch sehe, aber die Fakten sprechen deutlich gegen Euch.

 

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